Samstag, 13. November 2021

O Burger, du trägst ein’ grünen Zweig...

 

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du trägst ein’ grünen Zweig,
den Winter, den Sommer,
das dau’rt die liebe Zeit.

Mit dieser Strophe beginnt ein deutschsprachiges Volkslied, das heutzutage eher als Weihnachtslied herangezogen wird. Was dieser Text mit diesem Post zu tun hat? Das erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.

Anfang November habe ich es nach langer Corona-Pause geschafft, meinen guten Freund Gary zu besuchen und wir haben in freier Natur einen Burger zubereitet, bei dem das Thema Tanne eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat.

Inspiriert durch eine Netflix-Folge von Chef's Table, bei der es um Lennox Hastie ging, diskutierten wir schon eine ganze Weile über mögliche Ideen und die Skizze änderte sich mehrfach, bis sie letztendlich so aussah. Danke nochmal für die coole Fachsimpelei im Vorfeld, das hat wirklich richtig Spass gemacht, Gary!

Aber fangen wir einfach mal von vorne an, nämlich beim Fleisch. Zwergzebu von einer lokalen Herde stand auf dem Plan und da wir am Freitag für eine kleine Sightseeing-Tour in der Gegend unterwegs waren, machten wir auch einen Abstecher zur Weide.

Im Anschluss ging es gleich weiter zur nächsten Zutatenquelle, einem Waldstück, in dem das perfekte Moos für unseren Waldburger wächst. Wir ernteten 2 schöne Stück und schnitten das Ganze zu Hause fein säuberlich mit der Nagelschere zurecht. Fehlten nur noch die Pinzetten, um das Sterne-Küchen-Feeling perfekt zu machen.

Da das Zwergzebufleisch üblicherweise sehr mager ist (wer es nicht kennt, es ist geschmacklich zwischen normalem Rind und Wild, sehr lecker), entschieden wir uns dafür, auch noch eine Portion vom fetten Fleisch aus dem rassentypischen Höcker mit unterzumischen.

Die Zubereitung selbst erfolgte über einem schönen Holzfeuer in der freien Natur, nahe beim Lech. Also Patties formen, Pilze schneiden und diese erst einmal kräftig anbraten. Danach das Fleisch mit Zirbensalz würzen und auf der gewürzten Seite in der heisse Pfanne anbraten, auf die Oberseite wurde dann noch ein feiner Zirbensenf verteilt.



Parallel dazu wurde das Moos in heissem Sonnenblumenöl frittiert und nach dem Abtropfen leicht gesalzen. In einer Tajine wurde etwas Glut gegeben, welche wiederum mit Tannenzweigen abgedeckt wurde, das angebratene Patty wurde auf diesem Bett dann kurz geräuchert. Definitiv muss man hier vorsichtig sein, da der Tannengeschmack schnell zu intensiv werden kann.


Danach das Patty nochmals kurz in die Pfanne, Ziegenweichkäse daraus, mit Tannenbros beträufeln, den Zebuschinken und das Moos daraufgeben und mit dem Bundeckel nochmals kurz ziehen lassen, so dass der Käse weich wird.


Auf den unteren Teil des Buns kam ein Tannenspitzenpesto sowie die zuvor angebratenen Pilze. Das Bun selbst war auch kein Standardbun, sondern wurde, auf Basis meiner Cuban Buns, noch durch die Zugabe von Cranberries verfeinert. Der fertige Burger war dann ein absoluter Hochgenuss und fügte sich so zusammen, wie wir es uns auf dem Papier vorgestellt hatten...